Der gestiftete Turm auf der Panoramahöhe
Der Bismarckturm in Bad Gottleuba-Berggießhübel
Bauplanung
Der geheime Kommerzienrat Carl Eschebach (1842-1905) aus Dresden, Eigentümer des Schlosses Friedrichstal, des Sächsischen Hauses und des Kurhauses Johann-Georgenbad, stiftete diesen Bismarckturm in Berggießhübel im Jahr 1899.
Carl Eschebach, Ehrenbürger von Berggießhübel, war Pionier der Sächsischen Emaille-Industrie und gehörte zu den reichsten Bürgern Dresdens.
Entworfen wurde das Bauwerk von Architekt Schramm aus Dresden. Als Bauplatz wählte Carl Escheberg die Panoramahöhe (439 m über NN, vorheriger Name „Dürreberg“) in Berggießhübel.
Die Grundsteinlegung wurde am 31.07.1899 im Rahmen einer Feier durchgeführt.
Die Gesamtkosten für den Turmbau betrugen 35.000 Mark.
Bauarbeiten
Ausführender Baumeister des Turmes war Adolph Reppchen aus Gottleuba.
Als Baumaterial verwendete man Markersbacher Granitfindlinge (gebrochen auf der Panoramahöhe) sowie Sandstein.
Turmbeschreibung (zur Zeit der Einweihung)
Über eine Steintreppe mit acht Stufen gelangt man auf der Südseite auf eine runde, mit einem Metallgeländer eingefasste Stein-Terrasse.
Mittig auf diesem Plateau erhebt sich der 25 m hohe Aussichtsturm mit Feuerschale. Auffällig sind die Eingangs- und Fensterumrahmungen aus grüner Emaille.
Auf der Südseite wurde zu Ehren des Stifters Carl Eschebach eine Stifter-Tafel mit der Inschrift
IHREM VERDIENTEN EHRENBÜRGER
UND STIFTER DIESES THURMES
DEM KGL. SÄCHS. GEHEIMEN COMMERZIENRAT
HERRN
CARL ESCHEBACH
DIE DANKBARE STADT
BERGGIESSHÜBEL.
angebracht.
Durch die hölzerne Eingangstür gelangt man in den Turm. Im Innern führt linksseitig ein Abgang in den Keller des Turmes. Über eine Innentreppe gelangt man zum Umgang auf halber Höhe des Turmes und weiter zur Aussichtsplattform des Turmes.
Durch eine Metalltür tritt man auf die obere, 3,50 m x 3,50 m breite Plattform des Bismarckturmes. An der Südostecke der Plattform erhebt sich ein Türmchen mit Blechdach, Kupferkugel und Fahnenstange.
Auf dem Turmkopf wurden vier aus Sandstein gefertigte Feuerpfannen fest eingemauert. Diese Feuerpfannen wurden zuerst mit Holz befeuert.
Turmgeschichte
1901-1912
Die Einweihung des Bismarckturmes am 09.09.1901 wurde feierlich begangen. Jeder der 600 Besucher erhielt einen Emaille-Becher mit einer Abbildung des Turmes und dem Datum der Einweihung. Die Festrede hielt Bürgermeister Pfeifer.
Die Stiftertafel wurde im Jahr 1902 von der Südseite des Turmes auf die Eingangsseite (Nordseite) versetzt.
Da man mit dem Ergebnis der Befeuerungen mit Holz nicht zufrieden war, ging man im Jahr 1907 zur Befeuerung mit rotem Bengalfeuer über.
Im Jahr 1908 wurde der Bismarckturm Eigentum des Rittergutsbesitzers Alexander von Rex.
Die Ortsgruppe Berggießhübel des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz ließ im Jahr 1912 Emaille-Orientierungsschilder mit Höhenangaben von den Eschebach-Werken in Radeberg herstellen und am Bismarckturm anbringen.
1913-1960
Im Jahr 1934 ging das Bauwerk in das Eigentum der Stadt über.
Das Bismarck-Medaillon wurde im Jahr 1945 entfernt.
Anfang 1960 installierte die Post einen Fernsehsender auf dem Turm.
1961 bis heute
Der Bismarckturm wurde 1984 wegen Baufälligkeit für den Besucherverkehr gesperrt, da Stützsteine aus dem nicht mehr begehbaren Mittelpodest herausgebrochen und herabgefallen waren. Sanierungsarbeiten fanden Ende 1989 statt, so dass der Turm am 05.05.1990 wiedereröffnet wurde. Erwachsene zahlten für die Besichtigung ab 01.07.1990 eine DM, Kinder 0,50 DM.
Im Jahr 1992 wurde an der Südseite ein neues Bismarck-Relief, gefertigt von Bildhauer Matthias Kajer, angebracht. In den Jahren 1996/1997 wurden weitere Sanierungsarbeiten in Höhe von 150.000 DM durchgeführt, u.a. wurden die Treppen und die Fenster erneuert.
Seit der Gemeindegebietsreform 1999 heißt Berggießhübel offiziell Stadt Bad Gottleuba-Berggießhübel.
Zum 100-jährigen Jubiläum des Turmes im September 2000 sangen vier Chöre auf der Panoramahöhe.
Am 20.12.2022 wurde die Bergbaude am Bismarckturm durch ein Feuer zerstört.
Im Juni 2023 machte der Turm innen einen ungepflegten Eindruck.
Öffnungszeiten (Stand: Mai 2024)
Die Öffnungszeiten des Bismarckturmes orientieren sich bis Ende 2022 an den Zeiten der angeschlossenen Gaststätte "Panoramahöhe" (im Dezember 2022 durch ein Feuer zerstört).
Im Jahr 2023 war der Turm täglich von 10:00 Uhr bis 20:00 Uhr geöffnet, die Öffnungszeiten für 2024 sind nicht bekannt.
Links
Koordinaten und Kartenmaterial
Quellen
- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S.
- Seele, Sieglinde: Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-TURM von BERGGIEßHÜBEL (Sachsen)
- von Bismarck, Valentin: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 28 "Bismarck-Feuersäule zu Bad Berggießhübel i. Sachsen", 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
Fotografen
- Rainer Fischer (April 2004)
- Ralph Männchen, Dresden (Januar 2005)
- Hans-Dieter Hirschmann, Haßloch (August 2016)
- Jörg Bielefeld, Leverkusen (Mai 2018)
- Marek Moson, Wroclaw (Mai 2018)
Übersichtskarte Standort Bismarckturm
Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.
Bildergalerie Bismarckturm Bad Gottleuba-Berggießhübel
Foto Bismarckturm Bad Berggiesshübel April 2004
Foto Bismarckturm Bad Berggiesshübel Januar 2005
Foto Eingang Bismarckturm Bad Berggiesshübel Januar 2005
Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen
Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)
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