Mengeringhausen (Bad Arolsen)

Foto Bismarckturm Mengeringhausen um 1903

Standort

Matzenhöhe




Datenblatt


Höhe: 6,85 m

Kosten: 4.000 Mark

Einweihung: 04.06.1882


Umbenennung in Bismarckturm: 02.09.1903

Foto Bismarckturm Mengeringhausen Dezember 2002

Die neue "Mengeringhäuser Warte"
Der Bismarckturm in Mengeringhausen (Bad Arolsen)


Bauplanung neue Mengeringhäuser Warte (1881-1882)

Herr Rohling aus Dortmund hatte beim Heimatfest (das alle sieben Jahre stattfindende Freischieß-Fest) im Jahr 1881 den Antrag gestellt, die verfallene Warte in Mengeringhausen neu zu errichten. Eine diesbezügliche Sammlung am 25.06.1881 ergab 280 Mark. Es wurde ein Warte-Komitee unter Vorsitz von Bürgermeister F. Weizel gegründet, welches die weiteren Arbeiten übernahm.

Am 04.06.1882 wurde auf der Matzenhöhe in Mengeringhausen die neugebaute "Mengeringhäuser Warte" eingeweiht, die die alte eingestürzte "Mengeringhäuser Warte" ersetzte. Als Baumaterial wurde Sandstein verwendet. Die Gesamtbaukosten betrugen 4.000 Mark.


Umbenennung in Bismarckwarte (1902)

Im Zuge der Bismarckbegeisterung regte der Arzt Dr. Ohlendorf die Umbenennung der neuen Mengeringhäuser Warte in Bismarck-Warte an. Beim Freischieß-Fest am 28. Juni 1902 machte der Stadtarzt und Geheimrat Dr. Ohlendorf den Vorschlag, ein Reliefbild des Fürsten von Bismarck für die Mengeringhäuser Warte zu stiften. Die Warte wurde im Oktober 1902 zur Stadtseite hin mit einem bronzenen Bismarck-Medaillon versehen und in Bismarckwarte umbenannt. Die Anbringung erfolgte durch Techniker Carl Bödicker aus Mengeringhausen.

Die Kosten für das Bismarck-Medaillon, welches in der Galvanoplastischen Kunstanstalt in Geislingen a.d. Steige gefertigt worden war, betrugen 210 Mark. Der Einbau erfolgte durch Karl Bödicker aus Mengeringhausen (Kosten: 29,10 Mark). Die Baumpflanzungen kosteten 117,17 Mark.


Turmbeschreibung

Der 6,85 m hohe Aussichtsturm ohne Befeuerungseinrichtung (mit Mast ca. 10 m hoch) ist ein runder verputzter Wartturm.

An der Ostseite des Bauwerks ist ein bronzenes Bismarck-Medaillon in ein Rechteck aus rotem Backstein-Mauerwerk eingefasst.

Die Aussichtsplattform in 5,65 m Höhe ist über eine rechtsdrehende Außenwendeltreppe mit 23 Steinstufen erreichbar. Die Plattform hat einen Durchmesser von 2,50 m, die Mauerdicke beträgt 0,40 m. Die Brüstung hat eine Höhe von 1,20 m.


Turmgeschichte

Die Einweihung des Turmes als Bismarckwarte am 02.09.1903 erfolgte durch den Schriftsteller Dr. phil. Friedrich Bötticher aus Berlin (geboren in Mengeringhausen).

Jeweils am 02.09. der Folgejahre (Sedantag) wurde neben dem Turm ein Holzstapel errichtet und in den Abendstunden abgebrannt. Bei diesen "Befeuerungen" waren die Schuljugend und zahlreiche Bürger anwesend.

Landesdirektor von Puttkamer gab für die ersten Sanierungsmaßnahmen aus Staatsmitteln einen Zuschuss. Das Warte-Komitee vereinbarte mit der Stadt, dass diese als Eigentümerin der Warte jährlich einen Zuschuss für die Erhaltung der Warte und der Anlagen gibt. Der Platz um die Warte sollte für Schul- und Volksfeste dienen.


Seit der Gebietsreform vom 01.01.1974 ist Mengeringhausen ein Stadtteil von Bad Arolsen.

Die Warte wurde gegen Ende der 1980er Jahre saniert und ist bis heute Bestandteil des kulturellen Lebens in Mengeringhausen. Alle sieben Jahre wird der "Ausmarsch" der 1502 gegründeten Schützengesellschaft anlässlich des Freischießens, des größten Heimatfestes des Altkreises Waldeck, zu dieser Warte hin unternommen (zuletzt im Jahre 2024). Die Warte dient als Kulisse für Ehrungen der Mitglieder.

Alljährlich findet hier auch das Osterfeuer statt, das durch den erhabenen Standort der Warte über der Stadt weithin sichtbar ist.


Diese Warte ist als letzte von drei historischen Warten von Mengeringhausen erhalten.

Im Oktober 2022 war das Bauwerk - bis auf schadhaften Außenputz - in einem allgemein guten Zustand.

Im Juni 2024 erhielt das Bismarckwarte einen neuen (weißen) Außenputz durch Mitarbeiter des Betriebshofes Bad Arolsen.


Öffnungszeiten (Stand: Juli 2024)

Das Bauwerk ist durchgehend geöffnet.


Links
 Google Maps
 Koordinaten und Kartenmaterial


Quellen

- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 269-270
- Seele, Sieglinde: Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-TURM (-WARTE) von MENGERINGHAUSEN (Hessen)
- von Bismarck, Valentin: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 97 "Bismarck-Turm zu Mengeringhausen im Fürstentum Waldeck", 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
- Zeitschrift des Bismarck-Bundes: 1. Jahrgang 1903 (Nr. 5, S. 8); 9. Jahrgang 1911 (Nr. 10, S. 181/182; Nr. 11, S. 202/203)

- Voigt, Herbert: "Die Mengeringhäuser Warte", zusammengestellte Stadtgeschichte, S. 148-150 (weitere Angaben nicht bekannt)
 

Fotografen

- Sieglinde und Dr. Wolfgang Seele, Mannheim (1997)
- Jörg Bielefeld, Leverkusen (Dezember 2002)

- Ralph Männchen, Dresden (Juni 2017)

- Richy Oelke, Kelkheim (April 2018)

Übersichtskarte Standort Bismarckturm

Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.

Bildergalerie Bismarckturm Mengeringhausen

Foto Bismarckturm Mengeringhausen 1997

Foto Bismarckturm Mengeringhausen Juni 2017

Foto Bismarckturm Mengeringhausen Juni 2017

Foto Bismarckturm Mengeringhausen Dezember 2002

Foto Bismarck-Medaillon am Bismarckturm Mengeringhausen Juni 2017

Foto Bismarckturm Mengeringhausen April 2018

Foto Bismarckturm Mengeringhausen April 2018

Foto Bismarckturm Mengeringhausen April 2018

Foto Bismarckturm Mengeringhausen (Bismarck-Medaillon) April 2018

Foto Bismarckturm Mengeringhausen (Außentreppe) April 2018

Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen

Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)

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