Der achteckige Turm aus Eisenbeton
Der Bismarckturm in Krakow am See
Bauplanung
Im Herbst 1906 wurde der Bau dieses Bismarckturmes vom Bürgermeister und Rechtsanwalt Ulrich Koch aus Krakow am See angeregt. Es wurde ein Turmbau-Komitee unter Vorsitz des Bürgermeisters gebildet.
Als Standort für den Turm wählte das Komitee den Gipfel des Jörnberges (83 m über NN) am Krakower See aus, auf dem vorher (1897-1906) ein hölzerner Aussichtsturm stand.
Der Entwurf des Aussichtsturmes ohne Feuerschale stammte von Architekt Franz Hermann Müller aus Rostock.
Die Gesamtkosten des Turmes betrugen 3.500 Mark. Der Bau wurde durch private Spenden finanziert.
Bauarbeiten
Die Bauausführung erfolgte durch die Eisenbeton- und Schiffbau-Firma Franz Hermann Müller aus Rostock. Als Baumaterial wurde Lolat-Eisenbeton der Fa. Lolat Eisenbeton GmbH aus Breslau verwendet. Die schwierige Anlieferung des Baumaterials zum Bauplatz wurde von den Fuhrleuten unentgeltlich durchgeführt.
Die Grundsteinlegung erfolgte Anfang Juli 1907.
Turmbeschreibung
Der 12 m (mit Fahnenmast 16,25 m) hohe Aussichtsturm ohne Befeuerungsmöglichkeit hatte einen runden Grundriss.
Auf dem runden, ca. 4 m hohen Sockel erhob sich der achteckige Turmschaft, der an den Kanten verstärkt war. In Höhe des Umganges kragte der Turm aus. Der Austritt auf den Umgang erfolgte durch ein mittiges, achteckiges Türmchen (Laterne) mit einem Pyramidendach.
Der Umgang war durch eine Brüstung mit „Waffelmuster“ als Dekor eingefasst.
Über der ca. 3 m hohen Eingangstür in Bogenform war die Inschrift
BISMARCK TURM
1907
aufgemalt.
Über eine im Innern des Turmes befindliche Wendeltreppe aus Beton war die Aussichtsplattform in ca. 10 m Höhe zu erreichen.
Auf halber Höhe des Turmschaftes war auf der Eingangsseite ein Fenster eingelassen.
Turmgeschichte
Die Einweihung des Turmes fand am 08.09.1907 statt. Die Festrede hielt Bürgermeister Ulrich Koch.
Nach der Einweihung löste sich das Turmkomitee auf, das Bauwerk ging in das Eigentum der Stadt Krakow am See über.
Der Bismarckturm wurde 1945 gesprengt, weil sich im Turm „während der Kriegshandlungen ein Feldtelefon befunden" haben soll [Quelle: Chronik der Stadt Krakow am See].
Von November 1994 bis Juni 1995 entstand am ehemaligen Standort des Bismarckturmes ein neuer 27,70 m hoher Aussichtsturm, der nicht nach Bismarck benannt worden ist. Der Entwurf des neuen Aussichtsturmes wurde an den Entwurf des Bismarckturmes angelehnt.
Der Aussichtsturm auf dem Jörnberg wurde am 01.07.1995 erstmals für Besucher geöffnet.
Links
(Standort neuer Aussichtsturm auf dem Jörnberg)
Google Maps
Koordinaten und Kartenmaterial
Aussichtsturm auf dem Jörnberg
Quellen
- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S.
- Seele, Sieglinde: Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-TURM von KRAKOW a. See (Mecklenburg-Vorpommern)
- von Bismarck, Valentin: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 143 "Bismarck-Turm bei Krakow in Mecklenburg", 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
- Zeitschrift des Bismarckbundes: 5. Jahrgang 1907 (Nr. 10/11, S. 199)
- Arbeitsgruppe Stadtchronik: "Chronik der Stadt Krakow am See", Sutton Verlag 2012, S. 146
Fotografen
- Ralph Männchen, Dresden (Oktober 2018)
- Stephan Weinholz, Halle (Saale) (Oktober 2024)
Übersichtskarte Standort Bismarckturm
Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.
Bildergalerie ehemaliger Bismarckturm Krakow am See
Ansichtskartenmotiv Ausschnitt Bismarckturm Krakow am See 1908
Ansichtskartenmotiv Ausschnitt Bismarckturm Krakow am See 1908
Foto neuer Aussichtsturm Krakow am See Oktober 2024
Foto Detail neuer Aussichtsturm Krakow am See Oktober 2024
Foto neuer Aussichtsturm Krakow am See Oktober 2024
Foto Aussicht neuer Aussichtsturm Krakow am See Oktober 2024
Foto Aussicht neuer Aussichtsturm Krakow am See Oktober 2024
Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen
Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)
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