Dessau-Roßlau

Foto Bismarcksäule Dessau-Roßlau um 1915

Standort

Schillerpark




Datenblatt


Höhe: 12,50 m

Kosten: 6.000 Mark

Einweihung: 01.04.1915


Umbenennung in Schillerturm: 1955

Foto Bismarcksäule / Schillerturm Dessau-Roßlau Mai 2012

Von der Bismarcksäule zum Schillerturm
Die Bismarcksäule in Dessau-Roßlau


Bauplanung

Der deutsch-soziale Reformverein regte den Bau dieser Bismarck-Feuersäule auf dem Schillerplatz an.

Bei einer Bismarckfeier der Deutschen Kolonial-Gesellschaft, Abteilung Dessau, im Jahr 1914 teilte der Vorsitzende, General von Kracht, mit, dass zum 100. Geburtstag des ehemaligen Reichskanzlers (01.04.1915) ein Bismarckturm im Schillergarten errichtet werden sollte. General von Kracht war auch Vorsitzender des deutsch-sozialen Reformvereins.

Am 22. April 1914 wurde ein Aufruf an "alle patriotisch gesinnten Kreise der Einwohnerschaft" veröffentlicht, in dem berichtet wurde, dass bereits 1.500 Mark an Spenden für den Turmbau gesammelt worden waren. Das geplante Bauwerk sollte insgesamt 7.000 Mark kosten.

Es wurde ein Ausschuss zur Errichtung eines Bismarckturmes unter Vorsitz des herzoglichen Staatsministers Dr. Ernst von Laue (1855-1923), Generalmajor von Kracht und Oberbürgermeister Dr. Ernst Ebeling (1859-1932) gegründet.

Den Entwurf zu dieser Säule mit Feuerschale fertigte Stadtbaurat Friedrich Schmetzer aus Dessau.

Die Gesamtkosten betrugen zwischen 6.000 – 8.000 Mark.


Bauarbeiten

Am 15.10.1914 konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Die Bauausführung übernahm das Stadtbauamt Dessau.

Als Material für die Bismarcksäule wurden Ziegelsteine sowie Kunststeine (Muschelkalkimitate) als Verblendung (Stärke: 0,02 m) verwendet.


Turmbeschreibung (zur Zeit der Einweihung)

Die 12,50 m hohe Feuersäule ohne Aussichtsfunktion hat einen quadratischen Grundriss von 3,55 m x 3,55 m und wurde auf einem 2,20 m hohen aufgeschütteten Erdwall gebaut.

Auf dem einfachen dreistufigen Sockel erhebt sich der eigentliche Turmschaft. Die untere Sockelstufe hat eine Seitenlänge von 3,55 m und ist 2,63 m, die mittlere Sockelstufe eine Seitenlänge von 3,05 m und ist 0,80 m und die obere Sockelstufe eine Seitenlänge von 2,80 m und ist 0,80 m hoch.

Der quaderförmige Turmschaft ist oben auf allen Seiten mit einer aufgesetzten Giebelverzierung versehen.

Oberhalb des Turmschaftes wird das Bauwerk von einer auf einem geriffelten Steinsockel ruhenden Feuerschale bekrönt.

An der Vorderseite (Westseite) trägt die Säule ein bronzenes Bismarck-Medaillon von Bildhauer Illemann aus Harzgerode an, hergestellt im Eisenhüttenwerk Mägdesprung in Harzgerode.

Die eiserne Feuerschale auf dem Turmkopf hat einen Durchmesser von 2,00 m. Die Feuerschale ist über 25 + 3 (zweiter und dritter Sockel und Turmschaft + Turmkrone) angebrachte Krampen auf der Ostseite der Säule erreichbar.


Turmgeschichte

1915-1954

Der in diesem Aufruf genannte Einweihungstermin (01.04.1915) konnte dank Spendenunterstützung eingehalten werden. Ein Festzug, gebildet aus den örtlichen Vereinen, Schüler, Lehrern und Bürgern zog mit Fackeln zum Versammlungsplatz an der Bismarcksäule.

Teilnehmer des Festzuges waren auch General von Kracht, Oberleutnant von Alvensleben, Präsident Lange vom Staatsministerium, Geh. Oberregierungsrat Mühlenbein von der Herzoglichen Regierung sowie Stadtverordnete und städtische Beamte.

Beim Eintreffen des Festzuges am Festplatz wurde erstmals das Feuer entzündet, es entfaltete sich aber keine sichtbare Flamme. Die Festansprache hielt Oberbürgermeister Dr. Ernst Ebeling.

Das Relief wurde vor 1953 entfernt und wurde zunächst im Hof der Anhaltinischen Gemäldegalerie aufbewahrt. Später wurde es eingeschmolzen.


1955 bis heute

Im Jahr 1955 wurde die Säule aus ideologischen Gründen in Schillerturm umbenannt. Ein Schiller-Relief, gefertigt von Bildhauer Robert Propf aus Köthen und die Inschrift

SCHILLER
1759 1805


wurden an der Säule auf Platten (Schiller auf zwei Platten, Jahreszahlen jeweils auf einer eigenen Platte) angebracht.

Anfang der 1980er Jahre „verschwand“ das Schiller-Relief.

Im Frühjahr 2005 wurde die Säule saniert, ein neues Schiller-Relief, gefertigt von Matthias Wulff, wurde angebracht. Weiterhin wurden Graffitis am Turm entfernt.

Im Zuge der Kreisreform am 01.07.2007 fusionierten die Städte Dessau und Roßlau zur Stadt Dessau-Roßlau.

Die Feuerschale ist heute noch erhalten.


Links

Google Maps

Koordinaten und Kartenmaterial


Quellen

- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 96-97
- Seele, Sieglinde: Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-TURM (SÄULE) von DESSAU (Sachsen-Anhalt)
- von Bismarck, Valentin: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 194 "Bismarck-Feuersäule zu Dessau", 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
- Zeitschrift des Bismarck-Bundes: 12. Jahrgang 1914 (Nr. 4/5, S. 52)
- Anhalter Anzeiger vom 22.04.1914: "Aufruf zur Errichtung eines Bismarckturmes im Schillerpark"
- Anhalt aktuell 3/1992, S. 6: "Vermißt: Das Bismarck-Relief vom Dessauer Schillerpark“
 

Fotografen

- Dr. Wolfgang Seele, Mannheim (1991)

- Hans-Joachim Mellies, Dessau (März und Oktober 2005)
- Marek Moson, Wroclaw (Mai 2012)
- Jörg Bielefeld, Leverkusen (Mai 2012)

- Richy Oelke, Kelkheim (August 2020)

Übersichtskarte Standort Bismarckturm

Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.

Bildergalerie Bismarcksäule / Schillerturm Dessau-Roßlau

Foto Bismarcksäule / Schillerturm Dessau-Roßlau 1991

Foto Bismarcksäule / Schillerturm Dessau-Roßlau Oktober 2005

Foto Bismarcksäule / Schillerturm Dessau-Roßlau Oktober 2005

Foto Bismarcksäule / Schillerturm Dessau-Roßlau Mai 2012

Foto Feuerbecken Bismarcksäule / Schillerturm Dessau-Roßlau Mai 2012

Foto Bismarcksäule / Schillerturm Dessau-Roßlau Mai 2012

Foto Bismarcksäule / Schillerturm Dessau-Roßlau März 2005

Foto Schiler-Relief Bismarcksäule / Schillerturm Dessau-Roßlau Mai 2012

Foto Bismarcksäule / Schillerturm Dessau August 2020

Foto Bismarcksäule / Schillerturm Dessau August 2020

Foto Bismarcksäule / Schillerturm Dessau August 2020

Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen

Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)

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