Foto Bismarckturm Krefeld um 1904
Standort
Hülser Berg
Datenblatt
Höhe: ca. 8 m
Kosten: unbekannt
Einweihung: 1904
Abriss: 1917
Der lange unentdeckte Holzturm
Der Bismarckturm in Krefeld
Vorbemerkungen I
Dieses hölzerne Bauwerk im Krefeld-Hüls war in der Literatur bisher lediglich als "Bismarckturm-Planung" bekannt.
Die Recherchen wurden erschwert durch einen bereits im Jahr 1886 auf dem Hülser Berg errichteten Aussichtsturm (Johannesturm), was zu Verwechslungen führte.
Zudem bestand der hölzerne Bismarckturm insgesamt nur dreizehn Jahre (1904-1917).
Im Jahr 2022 forschten Ulrich W. Abts und Werner Stenmans in Schriften und Archiven und stießen im Archiv der Entomologischen Sammlungen Krefeld auf ein historisches Foto des tatsächlich ausgeführten Bismarckturmes.
In den Hülser Heimatblättern (siehe Quellenangaben) stellten sie im Frühjahr 2023 die Geschichte des Bismarckturmes ausführlich dar.
Vorbemerkungen II
Ein Unterstützer des Bismarckturmes war der Krefelder Arthur Winkler (1865-1944), der im Krefelder Verschönerungsverein als Mitglied und ab 1907 im Vorstand aktiv war. Arthur Winkler war ein leidenschaftlicher Bismarck-Verehrer, der im Jahr 1904 auf seinem Grundstück auf dem Hülser Berg (Rennstieg 3-4) einen Bismarckgedenkstein mit bronzenem Bismarck-Relief aufstellte, an dem in den Folgejahren patriotische Feiern abgehalten wurden.
Arthur Winkler ist auf dem Foto (oben) rechts zu sehen.
Bauplanung
1899
Angeregt wurde der Bau einer Bismarcksäule in Krefeld im Februar 1899. Die nationalliberale Jugend bildete einen Ausschuss und sammelte Spenden für die Errichtung einer Feuersäule.
1901-1902
Es dauerte bis August 1901, bis der Vorsitzende der nationalliberalen Jugend (Ernst Brües) verkündigte, auf dem Hülserberg eine Bismarcksäule errichten zu wollen. Anfang Oktober 1902 wurde auf einer Versammlung der nationalliberalen Jugend berichtet, dass für die geplante Bismarcksäule auf der südlichen Kuppe des Hülser Berges ein Bauplatz gefunden worden war. Die städtische Verwaltung als Eigentümer wollte das Baugrundstück zu diesem Zwecke zur Verfügung stellen.
1903-1904
Der Krefelder Verschönerungsverein unterstützte aktiv das Vorhaben, den Bismarckturm auf dem Hülser Berg zu errichten.
Bauarbeiten
Im Jahr 1904 wurde ein einfacher Holzturm als Bismarckturm statt einer massiven Bismarck-Feuersäule auf dem Hülser Berg errichtet. Der Holzturm auf einer Kuppe am Südende im oberen Hangbereich des Hülser Berges (53 m über NN) wird in zeitgenössischen Beschreibungen auch "Aussichtsgerüst auf der Bismarckhöhe" genannt.
Für den Turmbau wurden einfache Kanthölzer und Holzlatten verwendet. Die Bauarbeiten wurden von der Firma Gebr. Thelen aus Hüls durchgeführt.
Turmbeschreibung
Der ca. 8 m hohe Bismarckturm wurde als hölzernes Bauwerk ohne Feuerschale errichtet.
Das Grundgerüst hatte eine Kantenlänge von ca. 1,50 m. Über eine das Grundgerüst umlaufende Wendeltreppe aus Holz war die untere, leicht versetzte Plattform in ca. 6,50 m Höhe und über wenige Stufen die obere Plattform auf dem Grundgerüst in ca. 7 m Höhe erreichbar. Beide Plattformen waren mit einfachen Holzgeländern (jeweils ca. 1 m Höhe) gesichert.
Turmgeschichte
1904-1914
Im Jahr 1904 wurde der Bismarckturm vom Krefelder Wanderbund am 27.10. und 01.12. aufgesucht. Bis mindestens April 1914 wurde das Bauwerk als Aussichtsturm genutzt.
1915-1917
Im Juni 1917 wurde bei einer Vorstandssitzung des örtlichen Verschönerungsvereins von der Baufälligkeit des Bismarckturmes berichtet. Dieser sollte im Jahr 1917 abgerissen werden.
Heute
Das Bauwerk ist nicht mehr erhalten. Wahrscheinlich wurde aufgrund fehlender Geldmittel auf den Bau einer massiven Bismarck-Feuersäule verzichtet und nur ein einfacher Holzturm errichtet.
Links
Quellen
- Ulrich W. Abts & Werner Stenmans: Über das Schicksal des Krefelder Bismarckturms auf dem Hülser Berg, Hülser Heimatblätter, Heft 70, Ostern 2023, Herausgeber: Heimatverein Hüls e.V.
- Zeitschrift des Bismarck-Bundes, Jahrgang I 1902, Heft 2, S. 2-3
- Echo der Gegenwart, 03.03.1899
- Kölnische Zeitung, 27.08.1901
- Rhein- und Ruhrzeitung, 03.02.1899, 25.08.1901, 09.10.1902
Bildmaterial
- Nachlass Jürgen Winkler, Entomologischer Verein Krefeld e.V., Archiv Entomologische Sammlungen (Archivnummer 1120), mit freundlicher Genehmigung von Ulrich W. Abts und Werner Stenmans
Übersichtskarte Standort Bismarckturm
Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.
Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen
Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)
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