Der "Eiserne Anton" auf dem Ebberg
Der Bismarckturm in Bielefeld
Der Bismarckturm in Bielefeld (auch "Eiserner Anton" genannt) zählt zu den wenigen metallischen Ausführungen von Bismarcktürmen.
Bauplanung
Dieser auf dem Ebberg gebaute Metallturm mit quadratischem Grundriss wurde 1895 als Aussichtsturm von der Bielefelder Stahlbaufirma Hermann Röwekamp gebaut. Angeregt wurde der Turmbau vom Maschinenfabrikanten Heinrich C. Fricke. Auf Wunsch des Maschinenfabrikanten wurde der Turm "Bismarckturm" benannt.
Das Grundstück auf dem 308,60 m hohen Ebberg wurde vom heimischen Verschönerungsverein gestiftet.
Der Turm wurde wahrscheinlich anlässlich des 80. Geburtstags von Otto von Bismarck (01.04.1895) errichtet.
Turmbeschreibung
Der 9,50 m hohe Bielefelder Bismarckturm ist ein quadratisch aufgebauter eiserner Aussichtsturm ohne Befeuerungsmöglichkeit.
Als Unterbau des Turmes dient ein 9,50 m x 9,50 m großer und 1 m hoher Unterbau, der zu allen Seiten leicht abgeschrägt ist (Nutzfläche oben 7,88 m x 7,88 m). Ein 6,30 m langer und 2,40 m breiter - auf eine Höhe von 1 m ansteigender - Weg führt auf den Unterbau.
Mittig des Unterbaus wurden als Sockel des Turmes vier quadratische Steinplatten (Höhe jeweils 0,10 m) in quadratischer Form eingelassen (Gesamtbreite: 3,75 m x 3,75 m zusammen mit den Durchgängen in der Mitte).
Auf jeder dieser vier Steinplatten ist einer der vier metallenen Turmfüße (0,70 m x 0,70 m im rechten Winkel; 90°-Winkel nach innen) des offenen Turmes einbetoniert. Der Turm hat eine Breite von 2,96 m x 2,96 m.
Über eine Metalltreppe mit 42 Stufen (6 Absätze mit jeweils 7 Stufen, jeder Absatz ist 1,35 m hoch) ist die 8,10 m hohe Plattform des Bismarckturmes erreichbar. Die Höhe der verzierten Brüstung beträgt 1,14 m, an den Ecken 1,40 m.
Unterhalb der Brüstung sind auf einer Seite das Sparrenwappen der Grafschaft Ravensberg und darunter die Jahreszahl "1895" angebracht.
Die Turmhöhe (ohne Unterbau und Steinsockel) beträgt 9,50 m.
Turmgeschichte
1895-1908
Bereits kurz nach der Einweihung wurde das Bielefelder Bauwerk auch „Eiserner Anton“ genannt.
Im August 1908 montierte ein Unbekannter auf dem Turm eine Bielefeld-Fahne (3 Sparren) mit dem Schriftzug "BISMARCK".
1909-1921
Im Juli 1918 gab es mehrere Vandalimusschäden am Turm und am Sockel. Mehrere große Sockelsteine wurde herausgestemmt und lagen neben dem Bauwerk. Bis Juli 1919 wurden weitere Steine aus dem Sockel gelöst und verstreut, der Turm war insgesamt in einem sanierungsbedürftigen Zustand.
Im Juni 1921 wurden die notwendigen Sanierungsarbeiten am Bauwerk zurückgestellt. Im September 1921 wurden folgende Arbeiten durch die Schmiedefirma Eichler & Co. angekündigt: Ersatz einiger metallener Rippen und der Austausch einiger schadhafter Treppenstufen durch neue Stufen.
Weitere Arbeiten: Fundamentinstandsetzung durch einen Maurer, Malerarbeiten am Turm. Die Kosten für diese Maßnahmen wurden vom örtlichen Verschönerungsverein getragen.
1922 bis heute
Im Jahre 1988 wies der aufgemauerte Sockel mit der Fundamentplatte erhebliche Schäden auf, an der Westseite des Turmes war die Aufmauerung gänzlich abgebrochen.
Im Jahr 2003 wurde der denkmalgeschützte Turm auf Initiative der Kreishandwerkerschaft Bielefeld (für die Stadt kostenlos) originalgetreu restauriert. Der Turm wurde in Abstimmung mit dem Denkmalamt im original blauen Farbton gestrichen. Der Sockel wurde mit Sandsteinen verkleidet.
Am 08. November 2003 um 11:00 Uhr wurde der Bismarckturm in Anwesenheit von Oberbürgermeister Eberhard David feierlich wiedereröffnet.
Öffnungszeiten (Stand: September 2024)
Der Turm ist ganzjährig geöffnet.
Links
Koordinaten und Kartenmaterial
Quellen
- Seele, Sieglinde, Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-TURM von BIELEFELD (Nordrhein-Westfalen)
- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 64-65
- Flyer Kreishandwerkerschaft Bielefeld - Der Eiserne Anton (2003)
- Bielefelder General-Anzeiger: 21.08.1908
- Westfälische Neueste Nachrichten: 22.07.1918; 13.06.1921; 06.09.1921
- Westfälische Zeitung: 23.07.1919; 12.08.1921; 27.06.1922
- Neue Westfälische: 10.11.2003
- Turm-Maße: Jörg Bielefeld (10.02.2011), ohne Gewähr
Fotograf
- Jörg Bielefeld, Leverkusen (Mai 1999, September 2002, März 2003, Februar 2011)
- Ralph Männchen, Dresden (Oktober 2012)
- Hans-Dieter Hirschmann, Haßloch (Juli 2019)
- Lukas Ruge, Lübeck (August 2021)
- Richy Oelke (September 2023)
Übersichtskarte Standort Bismarckturm
Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.
Bildergalerie Bismarckturm Bielefeld ("Eiserner Anton")
Foto Bismarckturm Bielefeld Mai 1999
Foto Bismarckturm Bielefeld September 2002
Foto Bismarckturm Bielefeld März 2003
Foto Bismarckturm Bielefeld September 2023
Foto Detail Bismarckturm Bielefeld September 2023
Foto Bismarckturm Bielefeld September 2023
Foto Bismarckturm Bielefeld August 2021
Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen
Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)
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