Die private Bismarcksäule
Der Bismarckturm in Melno (Mełno)
Bauplanung
Reichstagsabgeordneter Hugo von Bieler (1843-1912) vom Majorat Melno plante und finanzierte diese Bismarck-Feuersäule aus eigenen Mitteln.
Als Standort des Turmes wählte er den Mühlberg (Bismarckberg) in Melno aus, auf dem früher eine Windmühle gestanden hatte.
Für den Entwurf beauftragte er den Landesbaurat der Provinz Westpreußen, Fritz Tiburtius aus Danzig.
Bauarbeiten
Die Bauausführung erfolgte durch Maurermeister Wilke aus Rehden.
Als Baumaterial wurden Melnoer Feldsteine für den Sockel und Überbau sowie dunkelrote Ziegelsteine für das Mittelstück verwendet. Die Ziegel wurden in der Ziegelei Meissner und Wüst in Graudenz gebrannt.
Turmbeschreibung
Die 8 m hohe Feuersäule ohne Aussichtsfunktion hatte einen quadratischen Grundriss.
Der Sockel des Turmes war auf allen Seiten durch gemauerte Bögen durchbrochen.
Oberhalb des Sockelschaftes verjüngte sich der eigentliche Turmschaft (Mittelstück) bis zum Turmkopf.
Am oberen Abschluss des Turmschaftes kragte der Turm aus, der Oberbau war zweistufig und schloss mit einer quadratischen Feuerwanne (0,75 m x 0,75 m, Tiefe 0,50 m) aus Feldsteinen ab. Die Feuerwanne hatte eine Rosteinlage, auf die das Feuermaterial (Holz) gelegt wurde. Zur Befeuerung musste ein Feuerkorb aufgesetzt werden, der die Säule 1 m über die Turmspitze hinaus überragte. Befeuert wurde die Säule mit Holz, welches mit Petroleum getränkt wurde.
Am Säulenschaft wurden ein in Sandstein gehauenes Bismarck-Wappen und die Jahreszahl
1901,
beide gefertigt von Steinmetzmeister Sally Graupe aus Graudenz, angebracht.
Turmgeschichte
An der feierlichen Einweihung am 30.07.1901 (nach anderer Quelle am 18.07.1901) nahmen der Landrat des Kreises Graudenz sowie weitere Landräte aus der Umgebung, Landesbaurat Tiburtius und eine größere geladene Gesellschaft teil.
Bezüglich des Turm-Abrisses gibt es zwei verschiedene Versionen
1. Der Turm wurde im Jahr 1947 abgetragen.
2. Der Turm wurde zwischen 1955 - 1960 abgerissen. Dies soll von einem polnischen Würdenträger veranlasst worden sein, der gegen ein preußisches Symbol in Melno war.
Der ehemalige Standort des Turmes befindet sich dicht neben der südlichen Kriegerfriedhofsmauer. Der Friedhof wurde erst im Jahr 1939 angelegt. Einige Steine des ehemaligen Turmes waren im Mai 2005 noch am ehemaligen Standort verstreut zu finden.
Links (ehemaliger Standort)
Koordinaten und Kartenmaterial
Quellen
- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 268/269
- Seele, Sieglinde; Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-TURM von MELNO (Westpreußen)
- von Bismarck, Valentin: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 47 "Bismarck-Feuersäule zu Melno – Kreis Graudenz", 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
- Ehrhardt, Max: Bismarck im Denkmal des In- und Auslandes, Thüringische Verlags-Anstalt Eisenach-Leipzig, 1903, Nachtrag "Der Bismarck-Turm auf Majorat Melno“
Fotos (ehemaliger Standort)
- Piotr Wisniewski, Polen (Mai 2005)
Übersichtskarte ehemaliger Standort Bismarckturm
Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.
Bildergalerie ehemaliger Standort Bismarckturm Melno (Mełno)
Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen
Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)
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