Mörchingen

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Mörchingen 1911

Ehemaliger Standort

Morhange, Chemin des Dames 20



Datenblatt


Höhe: 6,70 m

Kosten: 3.000 Mark

Einweihung: 25.08.1901


Abriss Bismarcksäule: November 1918

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Mörchingen undatiert

Lothringens erste Bismarcksäule
Die Bismarcksäule in Mörchingen


Bauplanung

Der Garnisons-Älteste der in Mörchingen stationierten Truppen, General Schmidt, regte den Bau dieser Bismarcksäule als Feuersäule in der Nachtigallenschlucht (zwischen Bahnhof Mörchingen-Baronweiler und der Stadt Mörchingen) an.

Nachdem der örtliche Kriegerverein eine größere Summe für den Turmbau spendete, wurde ein Denkmalausschuss gebildet. Dem Komitee gehörten folgende Personen an: Generalmajor und Kommandeur der 65. Infanterie-Brigade Stein von Kamienski, Garnisons-Verwaltungs-Direktor Buchholz, Major Fischer, Ziegeleibesitzer Flügge, Divisions-Pfarrer Kliche, Stabsarzt a.D. König, Hauptmann van Sasse, Hauptmann Schlitte, Postdirektor Seiler und Leutnant Seyd.

Die Gemeinde Mörchingen stellte den Bauplatz, die Nachtigallenschlucht, zur Verfügung. Die Anlagen am Bauplatz waren von der deutschen Garnison gestaltet worden.

Man entschied sich für den 1899 von der deutschen Studentenschaft mit dem 1. Preis ausgezeichneten Entwurf "Götterdämmerung" des Architekten Wilhelm Kreis.

Der Königliche Baurat Hetzfeld aus Metz passte den Entwurf von Wilhelm Kreis, ähnlich wie später in Metz, den örtlichen und finanziellen Gegebenheiten an.

Die Gesamtkosten betrugen 3.000 Mark.


Bauarbeiten

Eine Grundsteinlegung wurde in Mörchingen nicht durchgeführt.

Die Bauausführung erfolgte durch die Firma Meeß und Nees aus Karlsruhe (Architekt Hermann Meeß und Kaufmann August Nees). Die Bauleitung oblag dem Königlichen Baurat Herzfeld aus Metz, der seine Dienste unentgeltlich zur Verfügung stellte. Der Bauleiter Herzfeld war zeitgleich auch für die Bauleitung der Bismarcksäule in Metz verantwortlich.

Als Baumaterial wurde für diese kleine Bismarcksäule weißer Zementbeton und für den Sockel Ziegelsteine mit Zementputz verwendet.

Der Verschönerungsverein in Metz unter Vorsitz von General Stein sollte sich um die Pflege und Erhaltung der Säule nebst Anlagen kümmern.


Turmbeschreibung

Die 6,70 m hohe Feuersäule ohne Aussichtsfunktion war die kleinste Ausführung des Entwurfs Götterdämmerung von Wilhelm Kreis.

Für die Errichtung des Bauwerks wurde eine etwa 4 m hohe Erhebung geschaffen, auf die die Säule aufgesetzt wurde.

Als Basis des Turmes diente ein zweistufiges quadratisches Podest, wobei die obere Stufe vergleichsweise sehr niedrig gehalten wurde.

Daran schloss sich der Turmsockel an, auf dem sich der eigentliche Säulenschaft erhob.

Die vier Kanten des Schaftes bestanden - wie bei dem Entwurf "Götterdämmerung" typisch - aus Dreiviertelsäulen, die von einem Architrav mit eistufigem Oberbau zusammengehalten wurden.

Auf dem Turmkopf wurde ein Feuerbecken installiert.


Turmgeschichte

Die feierliche Einweihung des Bismarckturmes erfolgte am So., 25.08.1901 unter Beteiligung der Repräsentanten der Armee, der Garnison und der Gemeindeverwaltung.

Ab 1902 wurde die Säule jährlich am 01.04. (Bismarcks Geburtstag) befeuert.

Der Verschönerungsverein Mörchingen unter Vorsitz von General von Stein übernahm die Anlage in der Nachtigallenschlucht unter seinen Schutz und kümmerte sich um Pflege und Erhaltung der Säule.

Der Turm wurde im November 1918 von den Franzosen abgerissen.


Der ehemalige Standort des Turmes liegt heute in Morhange, Höhe Chemin des Dames, Hausnummer 20, oberhalb eines kleinen Denkmals mit Kreuz (siehe Google Street View).


Links

Google Maps

Google Street View

Koordinaten und Kartenmaterial


Quellen

- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 274/275
- Seele, Sieglinde: Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-TURM von MÖRCHINGEN (Elsaß-Lothringen)
- von Bismarck, Valentin: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 49 "Bismarck-Feuersäule zu Mörchingen – Lothr.", 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
- Ehrhardt, Max: Bismarck im Denkmal des In- und Auslandes, Thüringische Verlags-Anstalt Eisenach-Leipzig, 1903, "Die Bismarck-Säule (Architekt Kreis) zu Mörchingen"

- Fabrice Guerbeur: Les Cahiers du cercle: "La colonne Bismarck de Morhange", No 2/2010

Übersichtskarte ehemaliger Standort Bismarckturm

Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.

Bildergalerie ehemalige Bismarcksäule Mörchingen (Morhange)

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Mörchingen 1915

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Mörchingen 1915

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Mörchingen 1905

Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen

Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)

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