Resolution gegen den Viersener Streitturm
Die Bismarcksäule in Viersen
Vorbemerkungen (Streitpunkt Bismarcksäule)
Der Bau dieser Bismarcksäule war bereits kurz nach offizieller Ankündigung des Baus und vorläufiger Ausschussbildung (06.02.1899) bei Teilen der Bevölkerung umstritten. Der im Jahr 1890 gegründete mitgliederstarke Volksverein für das katholische Deutschland (über 800.000 Mitglieder im Jahr 1914) mit Sitz in Mönchengladbach machte sich für die katholisch geprägte Erwachsenbildung stark. Otto von Bismarck als ehemaliger Bekämpfer des Katholizismus ("Kulturkampf") gehörte zum absoluten Feindbild des katholischen Vereins. So lud der Volksverein am 11.02.1899 per Zeitungsannonce zu Vorträgen am 19.02.1899 im Saal des Hotel Duckweiler in Viersen ein. Hier hielt der katholische Pfarrer Lorenz Richen [*1855-†1926] aus (Viersen-)Bockert eine Rede gegen den Bau der Bismarcksäule im überwiegend katholischen Viersen.
Lorenz Richen kritisierte das geplante Bauwerk als „Brandopferaltar für Neu-Wuotan Bismarck“, zudem würde er "die Errichtung eines solchen Denkmals auf das lebhafteste bedauern". Tausende von Flugblättern mit dem Text seiner Rede wurden anschließend im Raum Viersen verteilt [mehr dazu siehe Bauplanung 1899].
Es folgte durch Abstimmung der katholischen Bürger in der Versammlung eine Resolution gegen die Errichtung der Bismarcksäule, weil "die Errichtung einer Bismarcksäule in Viersen die Gefühle unzähliger Bürger verletze und geeignet ist, den Frieden der Gemeinde zu stören".
Der Bau der Bismarcksäule ließ sich trotz des Widerstandes nicht aufhalten. Der Streit zwischen Katholiken und dem "Ausschuss zur Errichtung eines Bismarckturmes in Viersen" dauerte bis nach der Einweihung des Turmes an. Es kam zum "Zeitungskrieg" der nationalliberalen Viersener Zeitung (Pro Bismarcksäule) und der zentrumsparteinahen Viersener Volkszeitung (Contra Bismarcksäule), zusätzlich befeuert durch Leserbriefe. Der Bismarcksäulen-Streit flachte erst im Jahr 1902 - aufgrund der zahlreichen Turmbesucher und im Hinblick auf den zu erwartenden Fremdenverkehr - ab.
Bauplanung
Februar bis Juni 1899
Angeregt wurde der Bau dieser Bismarcksäule von patriotisch eingestellten Viersener Bürgern im Anschluss an eine Feier des Kaisergeburtstages in Viersen am 27.01.1899. An diesem Tag wurden spontan 4.000 Mark an Spenden für eine Bismarcksäule gezeichnet.
Am 06.02.1899 bildete sich aus diesen 24 Bürgern ein „Vorläufiger Ausschuss zur Errichtung eines Bismarckturmes in Viersen“ unter Vorsitz von Amtsrichter Dr. Christian Johnen.
Bereits am 07.02.1899 wurde vom Vorläufigen Ausschuss ein offizieller Spendenaufruf an die Bürgerschaft zwecks Baus einer Kreis‘schen Bismarcksäule verfasst. Kurz darauf wurde aus dem Vorläufigen Ausschuss der "Ausschuss zur Errichtung eines Bismarckturmes in Viersen" unter Vorsitz von Amtsrichter Dr. Christian Johnen gewählt.
Der katholische Pfarrer Lorenz Richen hielt am 19.02.1899 auf einer öffentlichen Versammlung (eingeladen hatte der Volksverein für das katholische Deutschland) eine Rede gegen Bismarck als „Bedrücker der katholischen Kirche“ und somit gegen den Bau einer Bismarcksäule in Viersen.
Aufgrund dieser Rede kam es zu einem Streit zwischen den Denkmalbefürwortern und den Gegnern in der lokalen Presse (bis zur Turm-Einweihung wurde zwischen den Befürwortern und Gegner weiter heftig gestritten).
Der Volksverein für das katholische Deutschland verfasste am 23. Februar 1899 eine Resolution gegen den geplanten Bismarckturm, da dieser "die Gefühle unzähliger Viersener Bürger verletze und geeignet sei, den Frieden der Gemeinde zu stören".
Bitte Mitte März 1899 waren bereits 17.000 Mark für den Baufonds der Bismarcksäule gespendet worden, am 23.05.1899 war die Summe auf 19.169 Mark angewachsen.
Pfarrer Lorenz Richen wurde nicht wegen seiner Rede, sondern durch „die agitatorische Art“ seines Auftretens am 28.03.1899 vom Kultusministerium als Ortsschulinspektor entlassen. Kritisiert wurden die "Störung des öffentlichen Friedens" durch seine Rede, mit der er "das gute Einvernehmen der verschiedenen Bevölkerungsklassen in Viersen auf das schwerste gestört" habe. Es folgten eine Stellungnahme durch Richen und ein Schreiben der Mitglieder der Schulvorstände aus Bockert, Hoser und Oberbeberich, die sich für Pfarrer Richen einsetzten. Die Eingaben und Beschwerden gegen die Entlassung beim Kultusministerium, auch durch Oberpfarrer Stroux, wurden im November 1899 abgewiesen.
Die Planungen für den Bau der Bismarcksäule gingen trotz des politischen Streits nahtlos weiter.
Als Standort für die Säule wurde der "Hohe Busch" (höchster Punkt Viersens mit 84,94 m über NN) auf der Wilhelmshöhe bestimmt.
Am 23.05.1899 schlug der Ausschuss vor, den von der Studentenschaft preisgekrönten Entwurf "Götterdämmerung" von Architekt Wilhelm Kreis in Viersen auszuführen.
Juli bis Dezember 1899
Bereits im Juli 1899 war eine Straße von bis zum Bauplatz auf dem Hohen Busch fertiggestellt.
Der Entwurf "Götterdämmerung" von Wilhelm Kreis wurde am 15.08.1899 eingehend auf Ausführbarkeit in Viersen überprüft. Nach einer Besprechung mit Wilhelm Kreis, der am 15.08.1899 in Viersen weilte, einigte man sich endgültig auf dessen Entwurf, der mit Genehmigung des Architekten in einer etwas schlankeren Form als Aussichtsturm ausgeführt werden sollte. Wilhelm Kreis überarbeitete seinen ursprünglichen Entwurf daraufhin.
Anfang September 1899 war das Bauplatz-Grundstück angekauft worden. Mit einer Fahnenstange mit Flagge und kurz darauf mit einem hölzernen Gerüst wurde im Oktober 1899 die Sichtwirkung überprüft.
Am 03.11.1899 um 20:15 Uhr trafen sich nach Einladung von Dr. Johnen vom 30.10.1899 alle Spender im oberen Saal von Lennartz an der Kasinostraße. Ausschussvorsitzender Dr. Johnen informierte alle Teilnehmer über die Entwurfsausführung in Viersen. Die Gestaltung der Aussichtsplattform sowie das zu verwendende Steinmaterial für die Außenverkleidung (wetterbeständige Grauwacke aus dem Wiehltal) wurden beschlossen. Dr. Johnen gab bekannt, dass bisher 19.202 Mark für den Bau gesammelt worden waren. Die Spender erhielten zuvor (am 01.11. und 03.11.1899 zwischen 15:00 und 16:00 Uhr) die Gelegenheit, das hölzerne Gerüst auf dem Bauplatz zu besteigen.
1900-1901
Nach Überarbeitung des Entwurfes von Wilhelm Kreis wurde am 19.04.1900 der Tag der Grundsteinlegung (30.07.1900) und die Anbringung eines Bismarck-Reliefs aus Bronze beschlossen.
Durch freiwillige Spenden war die Bauausführung schnell gesichert.
Insgesamt wurden 37.798,84 Mark für den Turm gespendet, von denen 32.554,10 Mark für den Turmbau ausgegeben wurden. Der Überschuss von 5.244,74 Mark sollte für die Unterhaltung des Bauwerks und die jährlichen Befeuerungen verwendet werden.
Anfang Juni 1901 war das bronzene Bismarck-Relief eingetroffen, welches auf einer schwarze Granitplatte befestigt wurde.
Bauarbeiten und Grundsteinlegung
Die Bauleitung oblag dem Viersener Baugewerksmeister Karl Schnitzler. Als Material für den Turmbau wurde Grauwacke aus dem Wiehltal verwendet, die man zu Quadern verarbeitete.
Die Erdarbeiten für den Bau starteten am 01.05.1900, genau einen Monat später begannen die Bauarbeiten.
An der Grundsteinlegung am 30.07.1900 (Bismarcks 5. Todestag) nahmen mehrere Tausend Personen teil. Ein Festzug von etwa 400 Personen setzte sich um 19:00 Uhr vom Hotel Kaiserhof (Inhaber: J. Dickob, Kasinostraße 21, Viersen) in Richtung Bismarckturm unter den Klängen einer Kapelle in Bewegung. Die Weiherede hielt Amtsrichter Dr. Johnen.
Bei einer Baustellenbesichtigung am 31.05.1901 wurde festgestellt, dass die Arbeiten bisher zufriedenstellend verlaufen waren und dass der geplante Einweihungstermin am 23.06.1901 eingehalten werden kann.
Turmbeschreibung
Als Basis des 18,22 m hohen Turmes, welcher teilweise aus Schichtmauerwerk (Grauwackenbossenquadern) errichtet worden ist, dient ein dreistufiges quadratisches Podest.
Die untere Podeststufe ist 12,50 m x 12,50 m, die zweite Stufe 10,50 m x 10,50 m und die dritte Stufe 8,50 m x 8,50 m breit. Alle Podeststufen haben eine Höhe von 1 m.
Darauf erhebt sich der zwei Meter hohe quadratische Turmsockel mit einer Kantenlänge von 5,50 m x 5,50 m.
Die vier Kanten des Schaftes bestehen - wie bei dem Entwurf "Götterdämmerung" typisch - aus Dreiviertelsäulen (Durchmesser je 1,80 m), die von einem Architrav mit zweistufigem Oberbau zusammengehalten werden.
Auf der Westseite führt eine 12-stufige Treppe mit 1,50 m Breite zum Eingangsbereich.
Über eine steile Eisentreppe mit 60 Stufen und vier Podesten ist die Aussichtsplattform erreichbar.
Um die Turmbrüstung waren acht (nach anderen Angaben zwölf) 0,30 m breite und 0,20 m tiefe abnehmbare Eisenblechpfannen an Eisenstangen angebracht, die in der Brüstungsmauer eingelassen waren (Befeuerung durch Kieselgur, das mit 35 Litern Petroleum und 10 Litern Naphthalin getränkt war). Die Brenndauer betrug bei einer Flammenhöhe von 4-5 m ca. zwei Stunden.
Auf der Eingangstür an der Westseite war ein farbiges Bismarck-Wappen mit der Inschrift
IN
TRINITATE
ROBUR
gefertigt von Bildhauer Joseph Kleesattel aus Düsseldorf und ausgeführt von Kunstschlosser Kox aus Viersen, angebracht.
An der Ostseite des Säulenschaftes wurde in 9 m Höhe eine helle Granitplatte von 1,25 m Breite und 2,38 m Höhe ein bronzenes Bismarck-Relief mit der Inschrift
BISMARCK
modelliert von Bildhauer Arnold Künne aus Berlin und hergestellt in der Erz- und Kunstgießerei von Schäffer & Walker in Berlin, angebracht.
Turmgeschichte
1901
Am 23.06.1901 konnte die Einweihung und die Vollendung der Bismarcksäule als Aussichtsturm mit Feuerschale gefeiert werden. Ein Festzug von ca. 1.000 Teilnehmern (Presseangaben) zog um 16:30 Uhr von der Kasinostraße aus unter den Klängen einer Militärkapelle in Richtung Bismarckturm. Nach der Eröffnungsrede von Amtsrichter Dr. Johnen und der Weiherede von Oberlandesgerichtspräsident Hamm aus Köln (selbst Katholik) konnte bei einbrechender Dunkelheit die erste Befeuerung des 18,22 m hohen Turmes erfolgen. Anschließend fand eine Bismarckfeier statt.
Anfang Juli 1901 kam es zu Protesten der Katholiken in Viersen, weil Oberlandesgerichtspräsident Hamm als Katholik die Einweihungsrede gehalten hatte, und nach Ansicht der Katholiken nicht Fürst Bismarck, sondern den Klerikalismus für den Kulturkampf verantwortlich gemacht hatte.
1902-1904
Am 21.03.1902 fand eine Veranstaltung des Komitees zur Errichtung einer Bismarcksäule in Viersen im Hotel Lennartz statt. Die Anwesenden wollten den Viersener Bismarckbund gründen und anschließend wurde die erste Generalversammlung des Bundes abgehalten. Zweck dieses Vereins war u.a. die Pflege und Unterhaltung der Bismarcksäule auf dem Hohen Busch. Als Vorsitzender wurde Amtsrichter Dr. Johnen, als Schriftführer Bürgermeister Stern und als Schatzmeister Ewald Corty gewählt. Der Verein „Bismarckbund zu Viersen e.V.“ wurde am 19.04.1902 in das Vereinsregister eingetragen.
Am 01.04.1902 nach 20:00 Uhr erfolgte die Befeuerung der Säule durch Mitglieder des Viersener Bismarckbundes. Weitere Befeuerungen im Rahmen einer Bismarckfeier wurden in den Folgejahren (bis 1915) jeweils am 01.04. durchgeführt.
Die Bismarcksäule wurde am 21.04.1902 Eigentum des neu gegründeten Viersener Bismarck-Bundes.
Trotz Protesten von ultramontan gesinnten Bürgern wurde am 01.04.1902 eine Bismarckfeier am Turm abgehalten. Gegen 21:00 Uhr wurde die Feuerschale entzündet und der Turm zusätzlich mit rotem bengalischem Licht erhellt. Gleichzeitig setzte sich ein Festzug vom Hohen Busch in Richtung Turm in Bewegung. Kurz darauf hielt Amtsrichter Johnen vor mehreren Tausend Bürgern eine Ansprache am Bismarckturm.
1905-1912
Zu Bismarcks 90. Geburtstag, am 01.04.1905, war die Säule erneut Mittelpunkt einer Feier. Bürgermeister Stern hielt vor der befeuerten Säule, die wiederum zusätzlich mit bengalischem Licht beleuchtet wurde, die Festrede.
Vom 01.07.1901 bis zum 01.04.1906 wurde das Bauwerk von 15.785 zahlenden Besuchern bestiegen.
Bei der Jahresmitgliederversammlung des Bismarck-Bundes im März 1911 wurde den Anwesenden mitgeteilt, dass der Turm im Jahr 1910 von 3.328 zahlenden Besuchern sowie 2.532 Schülern mit ihren Lehrern bestiegen worden war.
Eine weitere Veranstaltung des Bismarck-Bundes am befeuerten Turm fand abends am 01.04.1911 statt. Neben Musikvorträgen und einer Rede von Bürgermeister Stern wurde ein Festzug zum Turm durchgeführt.
Im Jahr 1911 wurde der Turm von 2.780, im Jahr 1912 von 3.150 zahlenden Besuchern bestiegen. Eine weitere Befeuerung des Bauwerkes erfolgte in den Abendstunden des 02.04.1912.
1913-1925
Der Gladbacher Turn-Gau feierte am 19.10.1913 am Bismarckturm die Jahrhundertfeier zur Erinnerung an die Schlacht bei Leipzig. Dazu fand zwischen Viersen und Süchteln ein "Kriegsspiel" unter Oberleitung von Major Krüger aus Rheydt statt. Um 18 Uhr wurde auf dem Bismarckturm ein Freudenfeuer entzündet (Verwendung von 160 Liter Petroleum und 7 Liter Benzin). Anschließend setzte sich ein Fackelzug (Pechfackeln) mit 1.300 Teilnehmern in Richtung Stadthalle in Bewegung.
Am 01.04.1916 wurde das Bauwerk ohne die übliche Bismarckfeier befeuert. Die Besucherzahlen betrugen 1916 vom 01.04. bis 01.10. insgesamt 3.995, im Jahr 1917 rund 5.000, im Jahr 1918 rund 6.000 und im Jahr 1919 insgesamt 8.633 (jeweils inkl. Kindern bzw. Schülern).
In den Jahren 1919 bis 1921 fanden keine Bismarckfeiern statt.
Im Jahr 1921 bestiegen 7.000 Besucher den Bismarckturm. Am 01.04.1922 wurde anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens ein Familienabend des Viersener Bismarckbundes durchgeführt.
1926-1939
Zum 25. Jahrestag der Einweihung der Bismarcksäule fand im Jahr 1926 eine größere Feier statt. Auf dieser Feier wurden Senatspräsident Dr. Johnen und der Heimatdichter Aurel von Jüchen zu Ehrenmitgliedern des Viersener Bismarckbundes ernannt.
Im Jahr 1927 und im Jahr 1930 wurde die Bismarcksäule anlässlich Bismarcks Geburtstag befeuert.
Eine Bismarckkundgebung mit anschließendem Marsch zur Bismarcksäule wurde 1933 veranstaltet, zu der diesmal nicht der Bismarckbund aufrief, sondern die Stadt Viersen. Teilnehmer waren NSDAP, Kreiskriegerverband und andere nationale Institutionen.
1940-1961
Der örtliche Verschönerungsverein nutzte den Innenraum des Turmes nach dem Zweiten Weltkrieg als Lagerraum.
Am 15.06.1948 trafen sich die verbliebenden Mitglieder des Viersener Bismarckbundes. Aufgrund einer Verordnung der Alliierten musste der Verein umbenannt werden. Der Name wurde in „Verein zur Erhaltung der Bismarcksäule in Viersen e.V.“ abgeändert.
Im Jahr 1951 hatte der Verein noch 23 Mitglieder. Aufgrund von Turm-Schäden wurden in gleichen Jahr Sanierungsarbeiten durchgeführt.
2.364 Personen bestiegen das Bauwerk im Jahr 1955.
1962-1964
Am 01.03.1962 erklärte der Verein, dass die eigenen finanziellen Mittel völlig erschöpft waren. Das Gartenamt schlug daraufhin vor, dass der örtliche Verschönerungsverein Turm und Grundstück übernehmen könnte. Die restlichen Mitglieder des Bismarcksäulenvereins, die teilweise auch Mitglieder des Verschönerungsvereins waren, stimmten der Eigentums-Übertragung an den Verschönerungsverein zu.
Am 05.02.1963 wurde der „Verein zur Erhaltung der Bismarcksäule Viersen e.V.“ aufgelöst. Die anfallenden Sanierungsarbeiten in Höhe von mindestens 4.500 DM konnten durch die Mitgliedsbeiträge der wenigen Mitgliedern nicht finanziert werden.
Am 08.03.1963 übernahm der "Viersener Verschönerungsverein e.V." Turm und Grundstück mit der Auflage, dass die Stadt Viersen die zukünftigen Renovierungs- und Unterhaltungskosten übernimmt. Der Rat der Stadt Viersen erklärte sich im Juli 1964 mit diesen Bedingungen einverstanden. Die Eigentumsübertragung erfolgte am 15.10.1964.
Der örtliche Verschönerungsverein sorgte ab sofort dafür, dass das Bauwerk tagsüber unentgeltlich für Besucher geöffnet wurde.
1965-1991
Bis Ende der 1970er Jahre wurde das Bauwerk als Aussichtsturm benutzt. Aus versicherungstechnischen Gründen (Aufsicht war u.a. aufgrund der steilen Treppe erforderlich) war das Betreten des Bismarckturmes danach vorerst nicht mehr möglich.
Am 06.11.1990 wurde der Bismarckturm Viersen in die Denkmalliste aufgenommen.
1992-2004
Im Jahr 1992 wurden kleinere Sanierungsarbeiten durchgeführt, um das Bauwerk winterfest zu machen.
Ein Konzept zur Sanierung wurde im Jahr 1994 entwickelt. Da die Plattform undicht war, gelangte Wasser ins Innere des Denkmals. Eine Neuverfugung sowie ein Abnehmen der Brüstung, die neu zusammengebaut werden sollte, wurde dringend notwendig.
Im Februar 2001 war der Bereich um den Bismarckturm mittels eines Zaunes abgesperrt.
Die Umsetzung dieses Konzeptes konnte aus finanziellen Gründen erst ab dem Jahr 2001 für 370.000 Mark durchgeführt werden. Die Kosten wurden über einen Landeszuschuss, die Bürgerstiftung der Stadtsparkasse und die Stadt Viersen aufgebracht. Der bröckelnde Zementmörtel zwischen den Fugen des Bismarckturmes wurde durch 1,5 Tonnen schweren Trass-Mörtel ersetzt. Die verrostete Treppe wurde im Rahmen der Sanierung ersetzt. Im April 2003 wurde das sanierte Bauwerk für Besucher geöffnet, am 27.07.2023 wurde ein musikalischer Frühschoppen zur Wiedereröffnung des Bismarckturmes veranstaltet.
2005 bis heute
Im Frühjahr 2005 verfassten Schüler des Leistungskurses Geschichte (Städtisches Gymnasium Dülken) unter Leitung des StD Gunnar Schirrmacher eine informative Broschüre zum Viersener Bismarckturm.
Ab 2006 wurde der Bismarckturm von den Funkamateuren DARC e.V. OV R02 Grenzland in 41748 Viersen betreut und für ein paar Jahre für Besucher zugänglich gemacht. Teile der oberen Brüstung und die metallene Eingangstür wurden nach 2006 entwendet. Die neue Außentür wurde daraufhin verschweißt. Seitdem ist das Bauwerk verschlossen.
Im Jahr 2010 wurde der Bereich "Hoher Busch" durch vielfältige Maßnahmen (Nordic-Walking-Parcours, Bau einer Mountainbike-Strecke, einheitliche Beschilderung usw.) touristisch aufgewertet.
Im Oktober 2017 plante der "Verein für Heimatpflege e.V. Viersen", den Bismarckturm zu sanieren und regelmäßig für Besucher zugänglich zu machen (wurde nicht realisiert).
Im August 2023 war das Bauwerk teilweise mit Graffitis verunziert, die Eingangstür war nicht verschweißt, aber mit mehreren Schlössern gesichert.
Im November 2024 gab es vom Verein keine Pläne mehr, das Bauwerk zu sanieren.
Öffnungen (Stand: November 2024)
Der Turm ist dauerhaft verschlossen.
Links
Koordinaten und Kartenmaterial
Quellen
- Seele, Sieglinde, Mannheim (Archiv Seele): BISMARCKTURM von VIERSEN (Nordrhein-Westfalen)
- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 394
- Ehrhardt, Max: Bismarck im Denkmal des In- und Auslandes, Thüringische Verlags-Anstalt Eisenach-Leipzig, 1903: 2. Teil, "Die Bismarck-Säule (Architekt Kreis) in Viersen"
- von Bismarck, Valentin: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 43 "Bismarck-Feuersäule zu Viersen", 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
- Zeitschrift des Bismarck-Bundes; 4. Jahrgang 1906 (Nr. 7/8, S. 114), 5. Jahrgang 1907 (Beilage: "Die Bismarck-Feiersäule"), 9. Jahrgang 1911 (Nr. 7, S. 135), 11. Jahrgang 1913, Nr. 4, S. 59
- Akte Bismarckturm Viersen, Stadtarchiv Viersen
- "Feier der Grundsteinlegung zur Viersener Bismarcksäule 30. Juli 1900", Ausschuss zur Errichtung einer Bismarcksäule 1900
- "Feier zur Vollendung der Bismarcksäule 23. Juni 1901", Ausschuss zur Errichtung einer Bismarcksäule 1901
- "Erinnerung an die Bismarck-Säule in Viersen", Ausschuss zur Errichtung einer Bismarcksäule, ohne Datum (ca. 1902)
- Nabrings, Arie: "Wahrnehmungswahrnehmung - Zum Motivwandel bei der öffentlichen Aufstellung von Bildwerken in Viersen seit dem 17. Jahrhundert" in "Heimatbuch der Kreises Viersen, Oberkreisdirektor Viersen, 1994
- Kleinmanns, Joachim: Rheinische Aussichtstürme des 19. und 20. Jahrhunderts, Dissertation Aachen 1986, S. 261/262
- Einladung zur Wiedereröffnung des Bismarckturmes Viersen am 27.07.2003
- Flyer "Bismarcksäule a.d. Hohenbusch bei Viersen - Geschichte und Bedeutung", Leistungskurs Geschichte des Städtischen Gymnasiums Dülken und Leitung von StD Gunnar Schirrmacher, Stadt Viersen, 2005
- Infoblatt "Bismarckturm", Stadt Viersen (Abteilung Umwelt und Grünflächen), ohne Datum
- Schirrmacher, Gunnar: Der Bismarckturm in Viersen - "eine hochpolitische Angelegenheit", Verein für Heimatpflege e.V. Viersen
(Viersen - Beiträge zu einer Stadt 43), 2017
- Schreiben des Fachbereichs Bauen und Umwelt der Stadt Viersen an Webmaster vom 26.09.2003
- Kölnische Zeitung: 28.01.1899; 03.03.1899; 13.03.1899; 23.05.1899; 25.05.1899; 06.11.1899; 31.07.1900; 17.10.1900; 15.02.1901; 25.06.1901; 03.04.1903
- Dortmunder Zeitung: 26.02.1899; 16.04.1902
- Echo der Gegenwart: 25.02.1899; 05.04.1899; 27.05.1899; 25.04.1900; 02.08.1900; 27.06.1901
- Rhein- und Ruhrzeitung: 01.02.1899; 23.05.1899; 25.05.1899; 04.06.1901; 08.04.1902
- Aachener Anzeiger: 05.04.1899
- Bürger-Zeitung für Düsseldorf und Umgebung: 05.04.1899
- Vorwärts - Berliner Volksblatt: 06.04.1899
- Aachener Allgemeiner Anzeiger: 25.06.1900; 04.07.1901; 25.03.1902
- Oederaner Wochenblatt und Anzeiger für Oederan und Umgebung: 66. Jg. (Nr. 77 vom 02.07.1901; Nr. 99 vom 22.08.1901)
- Rheinisch-Westfälische Zeitung: 03.04.1905
- Westdeutsche Landeszeitung: 21.10.1913; 03.10.1916; 04.09.1919
- Rheinische Post Viersen: 28.08.1998; 08.08.2000; 22.06.2001; 01.05.2002; 28.06.2003; 28.07.2003
- Westdeutsche Zeitung: 11.06.1999; 28.04.2000; 03.11.2000; 16.03.2001; 06.11.2001; 24.01.2002; 25.01.2002; 01.05.2002; 21.06.2003; 08.07.2003; 21.07.2003; 25.07.2003; 31.01.2004; 24.11.2004; 24.06.2005
- Stadtspiegel Viersen: 11.06.2003; 23.07.2003
Fotografen
- Jörg Bielefeld, Leverkusen (Februar 2001)
- Werner Kemmer, Bonn (November 2004)
- Thomas Albustin (Mai 2005)
- Christian Gerloff, Jena (Oktober 2011)
- Ralph Männchen, Dresden (Juni 2017)
- Richy Oelke, Kelkheim (September 2023)
Übersichtskarte Standort Bismarckturm
Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.
Bildergalerie Bismarckturm Viersen
Foto Bismarckturm Viersen Februar 2001
Foto Bismarckturm Viersen Februar 2001
Foto Bismarckturm Viersen Februar 2001
Foto Bismarckturm Viersen September 2023
Foto Eingangstür Bismarckturm Viersen September 2023
Foto Bismarckturm Viersen September 2023
Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen
Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)
Copyright ©
www.bismarcktuerme.net | www.bismarcktuerme.de
(2001 - 2024)
Jörg Bielefeld, Leverkusen
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