Übersee

Vier Bismarcktürme in Übersee
Die Bismarcktürme in Afrika, Papua-Neuguinea und Chile


Drei Bismarcktürme wurden in ehemaligen deutschen Kolonien errichtet. Zusätzlich errichteten deutsche Auswanderer in Chile einen Bismarckturm, der noch erhalten ist und von 2018 bis 2019 umfassend saniert wurde.


Kamerun (Bismarckturm Limbe)

Das heutige Kamerun, einer der afrikanischen Staaten im westlichen Erdteilknick am Golf von Guinea, hat eine Landesfläche von 475.442 km² (ca. 1/3 größer als die heutige BRD). Kamerun hatte 2009 eine Einwohnerzahl von 18,88 Mio. Die Küstenregion Kameruns kam bereits Ende des 18. Jahrhunderts unter britischen Einfluss.

Im Juli 1884 schloss der deutsche Afrikaforscher Gustav Nachtigal mit den heimischen Dualahäuptlingen im Auftrag des Deutschen Reiches Schutzverträge (Küstengebiet Kameruns) ab. Erst nach dem 1. Weltkrieg machten die Briten ihren Einfluss wieder geltend. 1911 erkannte Deutschland die französische Schutzherrschaft über Marokko an und konnte im Gegenzug das Protektorat Kamerun erweitern. Nach Eroberung der Kolonie durch die Alliierten erhielten die Briten aufgrund des Teilungsvertrages im Jahre 1916 den westlichen Teil Kameruns und Frankreich das Restgebiet (ca. 90% der Fläche).

1958 erhielten die Bewohner Französisch-Kameruns Autonomie. Britisch-Kamerun wurde zwischen Nigeria und Kamerun aufgeteilt. 1972 wurde Kamerun in die "Vereinigte Republik Kamerun" umbenannt.


Tansania (Bismarckturm Kilwa-Kivinje)

1884 begann der Deutsche Carl Peters Schutzverträge für Territorien in Ostafrika abzuschließen, die nach einem Aufstand der einheimischen Bevölkerung 1889/90 vom deutschen Kaiserreich als Kolonie übernommen wurden. Bereits 1886 wurde mit England im Helgoland-Sansibar-Vertrag u.a. die deutsche Souveränität über die zum Sultanat Sansibar gehörige Küste gesichert. Militärische Eroberungen des Hinterlandes und die Etablierung einer Plantagenwirtschaft führten zum Maji-Maji-Aufstand 1905.

Im 1. Weltkrieg kämpfte General von Lettow-Vorbeck erfolgreich mit seiner überwiegend afrikanischen Truppe gegen angreifende britische und belgische Kolonialtruppen. Seit 1919 war ein Großteil der ostafrikanischen Kolonie erst Völkerbund- und dann UN-Mandatsgebiet unter englischer Verwaltung.

1964 wurden die Gebiete Tanganjika und Sansibar zu Tansania vereinigt (945.087 km² Landesfläche / 49,25 Mio. Einwohner im Jahr 2013).


Papua-Neuguinea (Gazelle-Halbinsel / Bismarck-Archipel)

1884 wurde der Südosten der Insel Neuguinea (heute Papua) von Großbritannien als Britisch-Neuguinea annektiert. Der heutige Teilstaat Neuguinea kam als Schutzgebiet Kaiser-Wilhelms-Land 1884 an Deutschland. Zusammen mit dem Bismarck-Archipel und den nördlichen Salomonen bildete es Deutsch-Neuguinea. 1914 wurde das Gebiet von Australien besetzt und war seit 1920 britisches Völkerbund-Mandatsgebiet.

Ab 1921 wurde Neuguinea der Verwaltung Australiens unterstellt (seit 1946 UN-Treuhandgebiet, seit 1949 gemeinsam als Territorium Papua und Neuguinea verwaltet. 1968 Autonomie, ab 1973 Selbstverwaltung).

Daten: 462.840 km² Landesfläche; 7,48 Mio. Einwohner (Stand: 2015).


Chile (Concepcion)
Durch deutsche Auswanderer wurde auch in Chile ein Bismarckturm in Concepcion errichtet.
Heute: 756.950 km² Landesfläche; 19 Millionen Einwohner (Stand: 2020).


Direktlinks zu den Bismarcktürmen in Übersee


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