Verzicht aufs 3. Stockwerk
Der Bismarckturm in Hattingen
Bauplanung
Der Rat der Stadt Hattingen regte im Jahre 1899 den Bau dieses Bismarckturmes auf dem Hohenstein (182 m über NN) im Stadtwald an. Der an dieser Stelle noch vorhandene hölzerne Aussichtsturm wurde abgerissen, da er morsch geworden war.
Als Standort wählte man einen erhöhten Felskopf im Stadtwald, den Hohenstein. Die Rückseite des Turmes grenzt an eine ca. 14 m hohe und steile Felswand.
Der beauftragte Architekt, Stadtbaumeister Epping, konzipierte den Turm als Aussichtsturm mit offenem Hallenanbau ohne Feuerschale.
Ursprünglich sollte der Turm mit einer Höhe von 16 m und drei Stockwerken erbaut werden. Da die finanziellen Mittel nicht ausreichten, wurde das geplante dritte Stockwerk nicht gebaut.
Die Auskragung für den geplanten, ca. vier Meter hohen Flankierturm ist erkennbar (siehe auch Bildmontage des Turmes unten).
Bauarbeiten
Der 11 m hohe Turm nebst einem 5 m hohen mit einem auf zwei Seiten offenen Hallenanbau wurde aus Bruchsteinen (Ruhrkohlensandstein) erbaut.
Turmbeschreibung
Der Bismarckturm wurde auf einem Felsen errichtet und ähnelt mit seinem Hauptturm und der angebauten Halle einer kleinen Burg (ähnlich dem Bismarckturm in Rudolstadt / Thüringen).
Der Hauptturm ist unregelmäßig eckig aufgebaut, die angebaute Halle ist auf der Felsseite (Nordseite) geschlossen, während sie auf den anderen Seiten mit je einer hohen Bogenöffnung arkadenartig ausgestaltet ist.
Die Aussichtsplattform sowie die Halle sind mit Zinnen ausgestattet.
Unterhalb des Fensters neben dem Hallenanbau auf der Südseite wurde eine Bronze-Tafel mit Bismarck-Portrait angebracht (Reste der Tafel waren im Jahr 2008 noch erkennbar).
Oberhalb des o.a. Fensters ist die Jahreszahl
1900
im Stein zu sehen.
Ein halbrunder Ausguck (Durchmesser 2 m) ist auf der Westseite angesetzt.
Durch den Hallenanbau erreicht man den westlich gelegenen Eingang des Turmes. Über drei Steinstufen gelangt man in den Erdgeschoss-Bereich. Über 26 Stufen (ursprünglich 24 Stufen) einer rechtsdrehenden Wendeltreppe aus Stein erreicht man das erste Geschoss.
Von hier aus kommt man durch ein Tor über vier Stufen nach außen auf den zinnenbekrönten Hallenanbau. Über weitere 26 Stufen einer rechtsdrehenden Wendeltreppe im Innern des Turmes erreicht man das zweite zinnenbekrönte Aussichtsgeschoss.
Turmgeschichte
Über die Turmgeschichte dieses Bismarckturmes ist kaum etwas bekannt.
Der zuvor ganzjährig geöffnete Turm wurde aufgrund von Vandalismusschäden von Mai 2004 bis November 2007 gesperrt. In dieser Zeit erfolgte eine Außensanierung des Bauwerkes.
Am 22. November 2007 wurde das für ca. 100.000 EURO (außen) sanierte Bauwerk offiziell wiedereröffnet, obwohl eine Innensanierung unterblieb.
Im Jahr 2008 bis April 2009 öffnete ein ehrenamtlicher Türmer das Bauwerk. Nach Vandalismusschäden wurde der Turm im Jahr 2010 verschlossen.
Im Herbst 2012 wurde bekannt, dass Privatmann Helmut Hans aus Hattingen das Bauwerk auf eigene Kosten innen sanieren will. Nach mehreren Gutachten startete im Spätsommer 2016 die Innen-Sanierung, die Ende 2016 abgeschlossen werden konnte. Der Kostenumfang der Sanierungsarbeiten betrug 9.000 EURO.
Im August 2024 war der Turm außen und innen in einem guten Zustand, in der oberen Etage war der Abfluss durch Laub verstopft, sodass sich Wasser sammeln konnte.
Öffnungszeiten (Stand: Oktober 2024)
Der Schlüssel für den Turm kann seit April 2017 an der Schulenburg (wenige Meter entfernt) zu den Öffnungszeiten des Restaurants "12 Apostel Schulenburg" entliehen werden.
Besonderheiten
Direkt unterhalb des Bismarckturmes wurde im Jahr 1924 ein Kriegerehrenmal in Form eines "altgermanischen Hauses" errichtet. Architekt dieses Ehrenmals war Wilhelm Kreis.
Links
Google Maps (Bismarckturm liegt oberhalb des Ehrenmals, Weg zum Ehrenmal folgen)
Koordinaten und Kartenmaterial
Quellen
- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 194-195
- Seele, Sieglinde, Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-TURM von HATTINGEN
- von Bismarck, Valentin: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 33 "Bismarck-Turm zu Hattingen a.d. Ruhr", 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
- Schreiben Stadtarchiv Hattingen vom 09.10.1986
- Westfälische Rundschau: 27.05.2004
- Westdeutsche Allgemeine: 28.02.2005; 30.05.2007; 12.06.2008
Fotografen
- Jörg Bielefeld, Leverkusen (März 2003, April 2008)
- Richy Oelke, Kelkheim (Juni 2023)
- Stephan Weinholz, Halle (Saale) (August 2024)
Übersichtskarte Standort Bismarckturm
Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.
Bildergalerie Bismarckturm Hattingen
Foto Bismarckturm Hattingen März 2003
Foto Bismarckturm Hattingen März 2003
Foto-Panorama vom Bismarckturm Hattingen Juli 2008
Foto Bismarckturm Hattingen Juni 2023
Foto Bismarckturm Hattingen Juni 2023
Foto Bismarckturm Hattingen Juni 2023
Foto Bismarckturm Hattingen August 2024
Foto Hallenanbau Bismarckturm Hattingen August 2024
Foto Treppe im Bismarckturm Hattingen August 2024
Foto Plattform Bismarckturm Hattingen August 2024
Foto Bismarckturm Hattingen August 2024
Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen
Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)
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